Tipps für die Vorbereitung für lange Ausfahrten und Brevets

Diese Seite soll eine FAQ Seite sein und wird immer wieder ergänzt, die FAQ’s für weite Distanzen mit dem Rad!

Du hast eine lange Ausfahrt vor, oder hast dich bei einem Brevet angemeldet, aber noch jede Menge Fragen? Dann möchte ich versuchen diese in diesem Beitrag möglichst zu beantworten! Sozusagen FAQ für’s Langdistanz und Brevet fahren… eine Langdistanz ist für mich mindestens so lange wie der Ötztaler Radmarathon oder alles jenseits der 300km bei weniger Höhenmeter.

Dies sind logischerweise nur meine Antworten, andere machen das vielleicht ganz anders und fahren damit womöglich auch besser. Allerdings sind das meine Lösungen und es funktioniert zumindest bei mir recht gut. Vieles habe ich mir auch einfach von anderen abgeschaut.

Wie sieht  Vorbereitung mehrere Wochen vorher aus?

Prinzipiell ist alles gleich wie eine Vorbereitung für Rennen oder Marathons, zusätzlich streue ich einfach ein paar Fahrten über 150km ein, die ich allerdings versuche, möglichst im Wind und immer in Aeroposition zu fahren. Bzw. wenn es bergauf geht von unten bis oben gleichmäßig durchzuziehen. Immer im oberen GA1, bei kürzeren Bergen auch ein wenig GA2, nur halt nicht übertreiben!

GA1 ist ja der Bereich, der für >12h gehalten werden könnte, solange ausreichend Energie vorhanden ist. Ziel bei mir ist es, dem Körper zu lernen, ohne Pausen oder rollen lassen ständig Leistung abzuliefern und den Rücken an die vielen Stunden in Aeroposition zu gewöhnen. Typischerweise habe ich alleine bei 150- 200km dann zwischen 33km/h und 35km/h Schnitt drauf. Meine flacheren Strecken zum Rollen haben typischerweise an die 1000hm auf 100km. Bei mir ist es so, dass wenn ich ein Tempo auf 150km halten kann, dann schaffe ich ein minimal langsameres Tempo auch auf 400km. Die Knackpunkte sind dann nur mehr die Verpflegung und die Frage, ob der Rücken und meine Kontaktpunkte zum Rad das mitmachen.

In der Woche vor dem Start

Die Woche vor dem Start sollte eher ruhig sein, so dass man erholt am Start steht. Gerade bei längeren Ausfahrten wo in der Nacht gefahren wird sind bei mir mehrere Nächte davor mit gutem Schlaf wichtig. Die Nacht direkt davor scheint bei mir relativ unwichtig zu sein, da reichen auch ein paar wenige Stunden Schlaf, wenn der Start sehr bald in der Früh ist.

Was mache ich die 2 Tage vorher?

Am besten ist alles schon vorher vorbereitet, die Anfahrt geplant, das Rad gewartet, alles repariert, neue Reifen / Schläuche montiert, Ersatzschläuche kontrolliert usw. 

Tipps für während der Fahrt

Du hast dich schon lange gefreut auf den Start und endlich ist es soweit! Du bist auf der Strecke und es geht los!

Prinzipiell gibt’s nur mehr wenige Sachen, die jetzt wichtig sind:

  • Die richtige Strecke fahren – In Zeiten von GPS hoffentlich nicht mehr das große Problem 😉
  • Genügend zu Essen und zu trinken

Bei längeren Ausfahren, bei denen es nicht so auf jede Minute ankommt, kann man prinzipiell alles essen, auf das man Lust hat! Bei Rennen oder Marathons essen viele nur Gels und Riegeln / Bananen, bei Brevets und sowieso bei eigenen langen Ausfahrten kehre ich auch oft irgendwo in ein Wirtshaus ein. Für mich funktioniert so ziemlich alles, solange es nicht zu viel oder zu allzu fettig wird. Also von Nudeln, Pizza, belegte Brote, Suppen, Kuchen usw. war schon alles mögliche dabei und hat bisher alles funktioniert. Wie gesagt, so lange man im Ausdauerbereich fährt und auch keinen Berg gleich danach schnell hinauf muss 😉

  • Auf Salz nicht vergessen! Dazu verwende ich grobes Steinsalz, das kommt in ganz kleine Minizipbeutel wasserdicht verpackt und in eine kleine Oberrohrtasche oder ins Trikot. So lässt sich leicht während der Fahrt der Salzhaushalt wieder ausgleichen.
  • Das für einen selber passende Tempo wählen

Am besten ist es natürlich möglichst wenig alleine fahren zu müssen! Nur sollte man nicht den Fehler machen und es zu schnell angehen. Allerdings ist es ein Trugschluss, wenn man meint, es wird bei Brevets mit 400km und mehr locker gefahren! Da sind genauso Intervalle dabei und ich war öfters an meinem Limit, also vom Tempo war es öfters so wie ein 100km Marathon, der einfach nur länger dauert. 

400km oder auch die 10000 Höhenmeter Tour bin ich auch schon nur mit Gels und wenigen Riegeln gefahren. Das was ich benötigte passte gerade noch so in die Trikottaschen und am Oberrohr habe ich auch noch ein kleines Täschchen für ein paar Gels. Hat man alles dabei ist man nur mehr von Wasser abhängig und das lässt sich fast überall leicht organisieren. 

  • Hoch’s und Tief’s erwarten / einplanen

Bei fast allen Strecken über 200km habe ich irgendwann einmal Tief’s, in denen es richtig anstrengend wird. Das muss einfach überwunden werden, am besten was Essen, vielleicht sogar kurz stehen bleiben zum Essen / Trinken nachkaufen usw. So schnell solche Tief’s oft kommen, so schnell sind sie oft auch wieder weg! Bei mir war es schon oft so, dass nach 300km oder mehr wieder ein unglaubliches Hoch kommt, dann fühle ich mich so fit, als wenn ich gerade gestartet wäre. Klar will der Körper irgendwann einmal eine Pause, aber es muss einem immer klar sein: Der Kopf entscheidet! Will ich weiterfahren, dann geht das auch! Das ist genauso, als wenn man mal fastet. Irgendwann kommt ein rießen Hunger, isst man aber trotzdem nicht’s, geht das Hungergefühl dann einfach wieder weg… Wenn man das weiß und sozusagen in dem gerade erlebten Tief das Hoch schon wieder erwartet, wird es gleich sehr viel leichter!

  • Die richtige Kleidung dabei oder angezogen zu haben

Dabei hilft es den Wetterbericht vor dem Start noch einmal anzusehen, der Rest ist dann die eigene Erfahrung, bei welchen Temperaturen man selber mit welchem Gewand zurecht kommt. Gerade in der Nacht bei Regen kann es bei uns in den Alpen auch im Sommer sehr sehr kalt werden! Weniger als 10°C hat es dann oft schon unten im Tal!

Was habe ich beim Fahren alles dabei?

Dinge, die man am besten vorher einmal ausprobiert:

  • Bei Nacht eine unbekannte Strecke fahren. Funktioniert die Radbeleuchtung auch bei schnellen Abfahrten noch gut? Funktioniert die Navigation im finstern noch und auch bei schnellem Tempo? (GPS Akkulaufzeit mit Beleuchtung beachten)
  • Rettungsdecke wäre keine schlechte Idee, wenn’s mal in der Nacht wirklich nicht mehr weitergeht. Brauchte ich zum Glück noch nie.
  • Isoband am Sattelrohr aufwicklen (Kann man für eine schnelle Reparatur oft gebrauchen)
  • Minimaltemperaturen vorher im Wetterbericht ansehen!
  • Für Nachtfahrten eventuelle Notschlafplätze vorher schon einmal heraussuchen.

Am Rad beim Start / dabei beim Wegfahren:

Toptube bag mit Gels + Müsliriegeln

Isopulver in kl. Doserl / Sackerl zum Nachfüllen

Salz!

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