Kann man im Steinernen Meer auch baden? Berechtigte Frage! Diese müsste sich doch auf einer Viertagesbiwaktour klären lassen, oder?

Ein kurzer Bildbericht einer Genießer- und Fototour, 4 Tage wieder einmal alleine entspannen und Natur genießen!

Seit der Salzburg Triest Tour vor ziemlich genau einem Jahr war ich nicht mehr im Steinernen Meer unterwegs, obwohl ich von daheim weg in ein paar Stunden den Aufstieg schaffen kann. Das Steinerne Meer ist ein Hochplateau, befindet sich im Grenzgebiet zwischen Bayern und Salzburg und ist zu großen Teilen ein Nationalpark, es gibt mehrere Seen in dem Gebiet, mehrere verfallene Almen und jede Menge mir noch unbekannter Berggipfel. Und erstaunlicherweise für so ein weitläufiges Gebirge sehr wenige Berghütten.

Das Ziel der Tour war es legal draußen zu biwakieren und möglichst oft baden zu gehen, heiß genug war es, auch wenn die Bergseen natürlich nie wirklich angenehm warm werden. Mit Abstand der wärmste See der Tour war der Königsee. Die ganze Gegend rund um den Königsee ist wegen des hohen Bekannheitsgrades immer sehr überlaufen. Zumindest an den Hütten ist heuer etwas weniger los, weil diese nur mehr zur Hälfte belegt werden.

Auf das Plateau ging ich wahrscheinlich auf einen der umständlichsten und einsamsten Wege hinauf, über den Schneibstein Ostgrat. Wobei dies genau genommen kein richtiger Weg ist, denn dieser wird nicht markiert und nicht gewartet. Nicht unbedingt empfehlenswert zum nachgehen, ständig verläuft man sich und muss wieder retour kraxeln, weiß nicht, ob es weiter geht oder man vor einer Felswand steht und das öfters im Absturzgelände. Auf solchen Wegen muss man wirklich wissen, was man tut und was man sich zutraut. Dafür ist man stundenlang in menschenleeren und dafür umso Blumen- und tierreicheren Gegenden unterwegs.

Der wegelose Schneibstein Ostgrat
Der “Weg”
Links in den Wolken wäre das Stahlhaus zu sehen…

Den Schneibstein Ostgipfel hatte ich noch alleine zum Genießen, von dem wahrscheinlich kaum einer der Besucher am Hauptgipfel überhaupt weiß, dass es ihn gibt 😉 Dafür war der Hauptgipfel des Schneibsteins wie immer recht überlaufen. Von der anderen Seite geht auch die Jennerbahn bis fast hinauf und die Wanderung rund um den Königsee ist auch sehr bekannt.

Die bekannte und meist überlaufene Wasseralm

Eine Stunde später badete ich schon im Seeleinsee, der mir allerdings auch noch zu überlaufen war. Weiter ging’s zur Wasseralm und am nächsten Vormittag badete ich schon im Grünsee, den See hatte ich dafür 2h für mich alleine zum Baden, sehr fein. Der Weg dorthin ist auch wunderschön, es ging stundenlang durch wahrscheinlich noch nie bewirtschaftete Wälder, Moos und umgefallene Bäume überall, Berggipfel als Hintergrund…  ein Genuss! Beim Wandern mit Blick hinunter zum noch im Nebel liegenden Königsee fiel mir ein, dass ich am nächsten Tag ja eigentlich auch über den Königsee mit dem Schiff heimfahren könnte. Gar nicht so schlecht, wenn man kein Auto irgendwo stehen hat, wo man wieder unbedingt retour gehen muss 😉


Beim Funtensee angekommen musste ich dort auch noch unbedingt baden, was auch wieder sehr erfrischend war! Nach einer sehr angenehmen Nacht erreichte ich genau bei Sonnenaufgang schon den Viehkogel, sozusagen der Hüttengipfel vom Kärlingerhaus, dieser steht zwischen Watzmann und Schönfeldspitze und genau über dem Funtensee, in den er fast mit einer senkrechten Wand übergeht.

Wer erkennt das Felsengesicht?

Hinunter ging ich die Tour wenig spektakulär über die Saugasse, allerdings war der Weg wirklich schön zu gehen, ging doch eine Viertelstunde lang mit ein paar Metern Abstand vor mir eine Hirschkuh mit ihrem Jungen, dass keine Eile hatte…. also hatte ich auch keine, stresste die beiden bei ihrer Morgenwanderung nicht und folgte immer mit Respektabstand. Erst ganz unten in der Saugasse kamen mir die ersten Wanderer entgegen, die mit dem ersten Schiff über den Königsee ankamen. Kurz vor dem Königsee gibt es den alten schon etwas verwilderten unmarkierten Steig direkt nach Salet hinunter zum Südende des Königsees. Diesen wollte ich auch schon länger einmal wandern. Am See angekommen hatte ich noch genügend Zeit zum Baden und ließ die Tour danach mit einer kühlen Maß Berchtesgadener und der Fahrt über den Königsee ausklingen.

Im voll besetzten Schiff war ich wenig überraschend der einzige Wanderer 🙂

Wie immer sind solche Heimfahrten ein extremer Kontrast, diesmal allerdings noch einmal verstärkt…. Zuerst 4 Tage doch recht einsam in der Bergwelt mit nur zwei Hütten am Weg und plötzlich von fast einem Meter auf den anderen wieder unter jeder Menge Sandalentouristen 😉 Am Heimweg badete ich danach auch gleich noch in der Königseeache… und etwas zur Überraschung war diese spürbar kälter als der Konigsee selbst!
Gesamtlänge: Knapp 75km, ~3000Hm Höhenmeter, 4 Tage, 4 Bergseen zum Baden und viel Zeit zum Genießen!

Tags: