Jeder der mehrere Tage unterwegs ist und nicht jeden Tag bei einer Hütte vorbeikommt, wo alles wieder aufgeladen werden kann, stellt sich früher oder später die Frage: Wie kann ich meine Elektronik mit Strom versorgen? Für meine Touren recherchierte ich längere Zeit, wie sich das Ganze am besten lösen lässt, mit diesem Beitrag möchte ich Euch meine Lösung vorstellen, die sicher für den einen oder anderen nützlich sein wird.

Was hatte ich alles zu versorgen?

  • Smartphone (verwendet als GPS mit Openstreetmap als Karte) (USB-C)
  • Kompaktkamera mit APSC Sensor (USB-C)
  • Stirnlampe (USB-B)

Mehr hatte ich an Elektronik nicht dabei.
Die Spiegelreflexkamera nahm ich dann doch nicht mit, erstens war diese mit über 1kg doch zu schwer und zweitens ist diese unterwegs schwierig nachzuladen. Entweder nur mit Steckdose oder per USB nur mit teurem und relativ schwerem und großem Adapter, daher habe ich diese Möglichkeit wieder verworfen. Für längere Wanderungen verwende ich daher nur mehr eine per USB-C nachladbare Kompaktkamera.

Welche Möglichkeiten gibt es?

Das einfachste ist eine Powerbank, so groß zu dimensionieren, dass man locker bis zum nächsten Stützpunkt kommt. (~10000 – 20000 mAh)

Nachteile: Auch bei vielen Hütten ist nicht sicher, ob man auch eine freie Steckdose zum Nachladen bekommt, denn es wollen ja mehrere Gäste ihre Elektronik laden. Daher muss man sehr großzügig dimensionieren!

Meine Lösung war es ein kleines Solarpanel mitzunehmen.

  • Das ist als Komplettlösung nicht schwerer als eine große Powerbank. Das Solarpanel hat ~100g mit direktem USB Ausgang am Modul.
  • Ich bin somit komplett unabhängig von einer Stromversorgung.
  • Ich habe trotzdem eine Powerbank mit 1x 18650 + 1x 14500 LiIo Akku dabei. Reicht das nicht, kann ich beliebig viele 18650 Akkus extra mitnehmen, bzw. ev. sogar unterwegs nachkaufen.
  • Der 18650 Akku hat 50g und 3500mAh und kann damit mein Smartphone  1.5 mal komplett laden.

Vorteil: Ich bin modular unterwegs und kann

  • Alles einzeln per Steckdose laden
  • Alles direkt am Solarmodul laden, oder zuerst die Powerbank.
  • Alles direkt per USB laden, wenn es in der Hütte möglich ist.
  • Den Akku der Stirnlampe zum Laden der anderen Geräte verwenden

Kostenvergleich:

Solarpanel, Größe DIN-A5 mit USB Ausgang ~10€ aus China ~100g
Ladegerät (=Powerbank) für 18650 / 14500 ~10€ ~50g
18650 pro Stück (Qualitätsakku) 50g / ab 6€
= Summe: ~26€ und 200g

Alternativ:
Powerbank 20000mAh ca . 30€ und 450g

Das Gewicht der Kabeln rechne ich nicht mit, weil diese bei beiden Lösungen ident sind.

Wie gut kam ich unterwegs mit meiner Lösung zurecht?

Für die Navigation benötigte mein Smartphone in etwa 25-35% Akku pro Tag. Ich habe immer den kompletten Track mit aufgezeichnet und die Tagestouren waren im Schnitt etwa 10h lang. Die Kamera habe ich jeden Tag nachgeladen, der Verbrauch war stark unterschiedlich. Wobei dabei ein großer Vorteil zu tragen kommt: Regnet es den ganzen Tag, kann ich mein Solarpanel zwar nicht verwenden, mache allerdings auch viel weniger Bilder.
Mein Smartphoneakku hat 2350mAh
Mein Kompaktkammeraakku hat 1350mAh

Der 18650 Akku hat 3500mAh, damit kann ich also noch immer 3 Tage lang die GPS Aufzeichnung laufen lassen und navigieren und in dieser Zeit mit der Kompaktkamera etwa 200 Bilder machen, falls ich dazwischen nie Sonne zum nachladen habe und davor die Akkus auch beide leer waren.

Jetzt stellt sich natürlich noch die Frage:

Wie schnell lädt das Solarmodul die Akkus wieder auf, werden diese auch wieder voll?

Ein schneller Test im Sommer über die Mittagszeit zeigt am Smartphone ca. eine Akkustandzuwachsrate von 1% pro Minute das entspricht 1A, mehr schafft das Handy nicht. Theoretisch hat das Panel eine Nennleistung von 10W, ob es diese auch unter realistischen Bedingungen erreicht, wage ich zwar eher zu bezweifeln, dennoch waren diese locker ausreichend und das Panel die meisten Zeit im Rucksack verstaut.

Zum Aufladen kann man das Panel auf 2 Arten verwenden:

  • Oben auf dem Rucksack montiert während dem Gehen
  • Oder bei einer Mittagspause.

Anfang’s hatte ich beides ausprobiert, beim Gehen hat man zwar sehr viel Zeit, das Panel ist allerdings meistens schlecht ausgerichtet, die Kabeln werden ständig belastet (Kabelbruch!) und braucht man etwas aus dem Rucksack ist das Panel immer im Weg. Befestigt hatte ich meines mit 2 Klettriemen.
Nach ein paar Tage merkte ich, dass nur das Laden über die Mittagszeit für mich völlig ausreichend war, und so ladete ich großteils nur mehr in den Pausen. Bei 30min Pause in der Sonne war mein Tagesverbrauch des Smartphones ja schon wieder kompensiert.

Prinzipiell kann das Panel immer verwendet werden, im Sommer zeigt das Smartphone auch vor Sonnenuntergang noch eine Verbesserung des Akkustands, am Besten geht’s natürlich zur Mittagszeit.
Beim Ladegerät muss man unbedingt darauf achten, dass dieses auch mit niedrigen Strömen bereits den Akku lädt. Manche sind dafür nicht ausgelegt!

Mittlerweile habe ich zu dieser Lösung noch eine Verbesserung gefunden:
Die Stirnlampe habe ich gegen eine sehr kleine und leichte ausgetauscht, die sich auch per USB-B nachladen lässt. Damit kann ich zwar den Akku der Stirnlampe nicht mehr als Powerbank verwenden, bei dem viel kleinerem Akku fällt dies allerdings nicht mehr ins Gewicht. Die Stirnlampe hat jetzt nur mehr ~35g, damit kann ich bei Bedarf noch einen zweiten 18650er Akku mitnehmen und bin immer noch leichter unterwegs.

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