Unterwegs am Schladminger Tauern Höhenweg bzw. am Zentralalpenweg 02 vorbei an den vielen Klafferseen, 4 Tage unterwegs im Grenzgebiet zwischen dem Lungau und der Steiermark. Eine geniale und ideale Bergtour für die Anreise mit Öffis!
Die Eckdaten:
- Weglänge: 72km
- Höhenmeter bergauf: 5900Hm
- Gehzeit ~35h, also knapp 9h pro Tag
- Höchste Gipfeln: Waldhorn 2702m, Greifenberg 2618m, Lungauer Kalkspitze 2471m, Pietrach 2390m
- Der Weg geht großteils auf über 2000m Seehöhe, Tiefster Punkt 1650m
Bei der Suche nach einer zusammenhängenden Mehrtagesbergtour in den Tauern fand ich den Schladminger Tauern Höhenweg. Diesen gibt es als 5 Tageswanderung oder als 7 Tageswanderung. Die hier vorgestellte Variante ist prinzipiell die 5 Tagestour mit geänderter ersten Etappe, dafür mit mehreren Abstechern und auch nur in 4 Tagen gegangen.
Von Schladming ging so spät im Jahr die Seilbahn nicht mehr zum Ausgangspunkt auf die Hochwurzen (1850m) und die über 1000 Höhenmeter zum Ausgangspunkt über Forststraßen wollte ich mir ersparen. Daher wählte ich als Ausgangspunkt Obertauern aus, das recht gut per Bus erreichbar ist und über den Weitwanderweg 02, den Zentralalpenweg, direkt auf den Schladminger Tauern Höhenweg führt. Bzw. ist der Schladminger Tauern Höhenweg später auf Etappe 2, 3 und 4 gleich wie der Zentralalpenweg.
Der hier vorgestellte Weg folgt also großteils dem Zentralalpenweg 02, der über 1270km entlang der Alpen durch Österreich führt. Außerdem lässt sich diese Tour bei gleichen Anfang und Endpunkt auch erweitern oder verkürzen, ganz nach Vorliebe. Optionale Gipfeln gibt es bei der Tour genügend.
Nur weil ich schon außerhalb der Wandersaison meine Tour startete, war keine Seilbahn in Obertauern mehr geöffnet, ansonsten kann man sich zusätzlich noch eine Stunde Aufstieg auf Asphalt und Forststraßen sparen.
Gleich nach dem kleinen Pass, der Seekarscharte (2022m) ist der Ort Obertauern schon außer Sichtweite und es ging für die kommenden 4 Tage bis auf wenige kurze Forststraßenstücke bei den Hütten nur mehr auf Wanderwegen dahin. So muss es sein, so stelle ich mir das Wandern vor!
Es tauchen ständig kleinere und größere Seen auf, auf diesem Weg erwarten einem sicher mehr als 100 Bergseen! Bei der ersten Hütte am Oberhüttenpass mit gleichnamigen See ging ich gleich weiter, noch viel zu früh zum Einkehren, außerdem hatte ich noch einen weiten Weg vor mir. Der erste richtige Gipfel der Tour stand ja noch am Programm, die Lungauer Kalkspitze mit 2471m, leider noch in den Wolken mit wenig Sicht, obwohl es eigentlich für die kommenden 4 Tage strahlend blau angesagt war…
Bei der geringen Sicht habe ich den von mir früher schon einmal bestiegenen Nachbargipfel, die Steirische Kalkspitze ausgelassen, ansonsten bietet sich dieser Gipfel natürlich auch gleich an.
Nach den Giglachseen (~1950m) ging ich auf nicht mehr offiziell markierten Wegen weiter und möchte diese auch nicht unbedingt allgemein weiterempfehlen, weil man dabei schon etwas Bergsteigerfahrung und Orientierungssinn mitbringen muss. Daher gebe ich dazu auch keine genaue Wegbeschreibung, ich möchte niemanden ohne ausreichend Erfahrung empfehlen, die markierten Steige auf den Bergen zu verlassen!
Zuerst ging’s wegelos dahin und später finde ich endlich einige Steinmandln…
Langsam wird es auch etwas ausgesetzt….
Nun geht’s fast senkrecht nach oben…und alles ist feucht
Als ich am Greifenberg oben stand, sah ich im Fernglas am Waldhorn Bergsteiger stehen, ich hatte noch genügend Zeit und wollte dort spontan ebenfalls hinauf. Daher änderte ich meine Route und verließ den Zentralalpenweg bei den Klafferseen nach Süden ins Lessachtal und ging den Gipfel als Abstecher.
Rückblick: Rechts das bestiegene 2702m hohe Waldhorn. Im Kreis liegt die Preintalerhütte. Von dort sind es bis zur Planai noch angegebene 6:30h, von meinem Standpunkt aus sind es noch etwa 2h.
Der Hüttenwirt der Preintalerhütte verpflegte und motivierte mich für meinen letzten Wegabschnitt. Angegeben sind für den Planaihöhenweg etwa 6:30h, somit hatte ich ein wenig Stress, denn um 17:00 ging die letzte Seilbahn hinunter nach Schladming und ich wollte natürlich wesentlich früher ankommen. Somit machte ich nur eine kleine 10min Pause ansonsten marschierte ich im flotten Tempo durch. Dafür war ich deutlich unter 5h angekommen und hatte am Planaigipfel noch Zeit für ein kleines Sonnenbad…
Die Niederen Tauern kenne ich noch relativ wenig bisher, allerdings gefällt mir dieses Gebirge sehr! Nicht so überlaufen wie die Hohen Tauern, teilweise wilder, weniger erschlossen, schöne Steige und viele Seen machen dieses Gebiet für mich zu einem richtigen Highlight! Der nächste Besuch wird wohl nicht zu lange auf ich warten lassen 🙂 Diese Wanderung kann ich genauso weiterempfehlen und würde sie auch so ähnlich mit anderen Gipfeln nochmals gehen.
Zur Orientierung die gegangenen Etappen auf Wanderwegen, ohne die Abstecher:
- Zentralalpenweg 02 Ost, Etappe 27: Obertauern – Keinprechthütte ca 8:30 h (Schladminger Tauern Höhenweg Etappe 2 mit anderem Startpunkt)
- Zentralalpenweg 02 Ost, Etappe 26: Keinprechthütte -Gollinghütte ca 6 h (=Schladminger Tauern Höhenweg Etappe 3)
- Zentralalpenweg 02 Ost, Etappe 25: Gollinghütte – Preintalerhütte ca 6 h (= Schladminger Tauern Höhenweg Etappe 4)
- Planai Höhenweg, Preintalerhütte – Planai ca. 6:30h (=Schladminger Tauern Höhenweg Etappe 5)
Als Ausgangspunkt für diese Tour bietet sich Radstadt an, von dort gibt es einen Bus direkt zum Ausgangspunkt Obertauern. Retour geht es von der Planai per Seilbahn und dann in 30min per Zug vom Bahnhof Schladming nach Radstadt.