Dritte Etappe 330km / 3900Hm / 26,3km/h, die Wallfahrtsetappe über Mariazell wieder retour nach Haid bei Ansfelden in gesamt etwas über 14h

Vom steirischen Kaindorf entlang der burgenländischen Grenze hinauf auf den Wechsel und über Gloggnitz und Schwarzau im Gebirge und Mariazell quer durch ganz Niederösterreich über Wildalpen und entlang der Kalkalpen über Reichraming wieder zum Startpunkt der Tour nach Haid

Zum Bericht von der Vortagesetappe

Nach zwei ziemlich schlaflosen Nächten konnte ich endlich ausreichend regenerieren, fast 6h Schlaf bis 4 Uhr in der Früh, Nudeln am Vorabend und das eine oder andere hopfenhaltige Elektrolytgetränk veränderten einfach alles!

Um kurz nach 5 ging es wieder los, leider alleine, denn die anderen konnten es nicht erwarten und waren schon früher losgefahren…

Mein Plan war, die ersten 120km bis zur nächsten Kontrollstelle in Schwarzau am Gebirge möglichst zügig durchzufahren. Nach ein paar Kilometern zum Aufwärmen rollte es erstaunlich gut dahin, ein wunderschöner Sonnenaufgang kündigte einen weiteren sonnigen Tag an.

Die Strecke führte der steirisch – burgenländischen Grenze entlang nach Norden. Wer so wie ich dachte, das müsste doch eher flach sein, der irrt sich gewaltig! Die vielen Höhenmeter auf den ersten 120km bis zur nächsten Kontrollstelle bei der lieben Rauraklwirtin in Schwarzau im Gebirge enthielten teilweise ordentliche Bergstrecken.

Nach einer schönen Abfahrt runter nach Gloggnitz ging es vorbei an der Rax weiter durch das Höllental, das mich bei uns an die Strubklamm erinnerte, nur ist das Höllental wesentlich länger und noch schöner. Ich kann mich noch genau an ein Hinweisschild zu einer Hausnummer erinnern “Gegend 21″… nur den Fuchs mit der Henne sah ich noch nicht…

Kurz davor schloss ich auf die etwa 30min vor mir gestartete Gruppe auf, ab dem Zeitpunkt nahm ich Tempo heraus und es ging für die restlichen 230km bis Haid sehr gemütlich dahin. Eigentlich fast unglaublich, aber die Schmerzen vom Vortag hatten sich verabschiedet, sogar das Sitzen war wieder sehr gut erträglich. Die Pedalplatten hatte ich in der Früh noch neu ausgerichtet.

Mit den 3 Schnellsten von der überholten Gruppe kam ich auch in Haid an. Endlich sah ich auch die Gegend bei Mariazell einmal bei Tag, beim 600er fuhren wir die Strecke im finstern und bei etwas Regen. Also im Trockenen und bei Sonne ist es gleich viel schöner! Wir genehmigten uns an den Kontrollstellen immer extra lange Pausen, ja Brevet fahren kann man auch gemütlich angehen! Der einzige Stress war mein letzter Zug am Abend, ansonsten hätte ich noch ein Nacht in Haid bleiben müssen.

Auf den letzten Höhenmetern des Brevets. Einfach typisch Oberösterreich, solche Landschaften hab ich gern!

500m vor dem Ziel in einer Radfahrunterführung war plötzlich die Luft raus, aber nicht bei mir, sondern bei meinem Hinterreifen. Dank Benjamin’s Isolierband kam ich noch mit einem guten bar im Reifen im Schrittempo bis ins Ziel.


Auf den letzten Kilometern war ich noch immer richtig fit und fühlte mich eher wie nach einem lockeren 200er und so ging’s gleich nochmal 10km zum Ausrollen nach Pasching zum Zug.

Nachdem ich das erste Mal so eine Distanz gefahren bin, war es eine gute Idee, den Brevet in 3 Tagesetappen zu fahren. Sicher ginge es auch schneller, aber so musste ich nie im dunkeln fahren, sah somit die schönen Strecken und viele bisher unbekannte Gegenden, konnte bei den Kontrollstellen auch länger pausieren und kam recht enstpannt wieder in Haid an. Wieso also selber das Leben schwer machen und sich stressen? Noch dazu war so immer genügend Zeit um mit anderen Fahrern zu reden, somit verging die Zeit teilweise wie im Flug. Geschätzt bin ich ca. 500km vorne im Wind gefahren, davon war ich ca. 150km alleine unterwegs. Mit allen Pausen war ich nach guten 60 Stunden wieder im Ziel, Stunden, die ich wohl lange nicht mehr vergessen werde!

Nach dem 400er und dem 600er Brevet war das jetzt der 3. Brevet und das Mitmachen hat sich nach anfänglichem Bedenken voll ausgezahlt! Wie man auf den Bildern gesehen hat, hatte das Wetter auch perfekt mitgespielt… wäre das nicht so gewesen, wäre so eine Distanz sicher eine noch größere Herausforderung. Ich hoffe dies nie erfahren zu müssen.

Dankeschön an Edith, Ferdinand, Kurt und allen, die diesen Brevet ermöglicht haben, es war wieder einmal alles perfekt organisiert!
Ich freue mich schon auf ein Wiedersehen bei den Brevets!

Der hart erkurbelte Finisherpokal 🙂
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