Etwas Übermut, etwas Training, genügend Motivation und die passende Hausstrecke, nämlich die höchste Passstraße von Deutschland … das waren die Zutaten um die 10000 Höhenmeter Marke in Angriff zu nehmen!

Warum nur ein Everesting (Die Höhenmeter des Mt Everest an einem Tag) fahren, 10.000 ist doch die rundere Zahl 😉

Die Fakten in Kürze:
  • 10086 Höhenmeter bergauf, eine komplette Runde hat 933Hm + extra Höhenmeter mit 5kg Verpflegung bei der ersten Auffahrt
  • 211 Kilometer, davon etwa 100 Kilometer bergauf mit ca. 10% im Schnitt
  • Verpflegung: Etwas mehr als ein halbes Kilo Gel (!) und 6 Pakerl Fertiggetränke mit je 300kcal, 2 Stück sehr guten Kuchen beim Kiosk ganz oben, macht in Summe etwa 4000 kcal, weniger als die Hälfte der wirklich verbrauchten Kalorien. Am Beginn erwische ich wohl etwas zu viel Gel, ich bin am Überlegen, ob das Ganze jetzt oben oder unten wieder raus will, zum Glück beruhigt sich die Sache wieder und ich kann weiterfahren.
  • In den 12 Stunden habe ich 1.88 Kilowattstunden generiert.
Mein passendes Gedicht des Tages:

Und geht die Straße noch so steil bergauf,
so nimm dir Mut und steh auf,
denn es kommt auf alle Fälle,
danach auch wieder ein Gefälle!

Ich frühstücke schon um 3 Uhr in der Früh eine riesige Schüssel Müsli, um bei der ersten Runde schon verdaut zu haben, was sich sehr positiv bemerkbar macht! Ich breche noch im stockdunklen um kurz nach 6:00 Uhr von Puch auf, bei Sonnenaufgang war die erste Auffahrt bereits geschafft.

Ehrgeiziges Ziel: 12h durchfahren, Pausen gibt´s nur zum Umziehen und Verpflegung holen, 10 Runden schaffen

Die erste Abfahrt ist wahnsinnig kalt bei 4°C, schon lange nicht mehr so gefroren am Rad, viel zu wenig angezogen…
Um Mittag sind es bereits über 5000 Höhenmeter, Michi und Markus stoßen zu mir dazu, um für etwas Abwechslung zu sorgen. Danke euch beiden!!! Die beiden sind frisch, geben gut Gas und treiben meine Motivation noch weiter nach oben, was mich sehr freut!

Ich konnte dank Leistungsmesser relativ konstante Rundenzeiten bis zum Schluss fahren und hatte nie einen Einbruch. Die Leistung schwankte zw. 210W und 230W bei meinen damaligen extrem austrainierten 62kg in jeder Auffahrt, das bedeutet gute 1000 Höhenmeter Steigleistung pro Stunde im Schnitt im Grundlagenbereich von GA1 (3,6 W/kg). Meine Stundenleistung (FTP) war zu diesem Zeitpunkt bei knapp 5W/kg. Mittlerweile habe ich schon 10kg mehr und müsste für die gleiche Steigleistung schon 260W treten!

Für das Flachstück und die sehr schnelle Abfahrt über die Mautstelle Süd, bei der man außer in den Kehren so gut wie nie bremsen muss, brauchte ich um die 12 min. Nach zwei Runden mit Unterstützung bin ich wieder alleine, es wird mit jeder Runde kälter und das Wetter schlechter, aber die Motivation schwindet nicht!

Eine Gruppe Holländer motiviert mich, die ich bestimmt schon zum fünften Mal treffe. Ich ziehe mittlerweile auch in der Auffahrt oben schon alles an, was ich dabei habe, die Abfahrten werden immer unangenehmer. Oben ist schon ab Mittag alles im Nebel verschwunden, am Nachmittag fängt es daraus dann auch noch leicht zu nieseln an. Ich motiviere mich aber noch einmal, die letzte Runde in Angriff zu nehmen und wechsle die Richtung, die Abfahrt über die Mautstelle Süd wird mir zu kalt, es nieselt jetzt stärker bei 6°C. Bei der letzten Abfahrt zittere ich zu viel und kann den Lenker nicht mehr sicher halten, es wird mir zu riskant und ich breche die Aktion nach 10.085 gefahrenen Höhenmetern und 10 Runden ab, das Ziel wurde ohnehin erreicht!

Es war jede einzelne Runde wunderschön, die ersten und die letzten beiden Runden war ich fast alleine unterwegs und man kann die Natur und die Aussicht wirklich genießen. Nachdem ich auch nie am Limit fuhr, war die Kraft in den Beinen bis zum Schluss noch voll da und es wären sicher noch ein paar Runden zum Fahren gegangen.
Zum Glück kein Krampf in den Beinen, eine wunderschöne Aussicht und eine super angelegte Strecke, Motivation bis zum Schluss, Radlerherz was willst du mehr?

Die Fahrt auf Strava:

https://www.strava.com/activities/395606679

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